My brother Sheldon

Ich muss hier ein Geständnis machen. Es ist mir etwas peinlich und ich weiß nicht genau, wie ich es am besten sage, aber ich habe Theoretische Elementarteilchenphysik studiert. Ja, das ist genau das, was auch Sheldon Cooper aus Big Bang Theory studiert hat – Sheldon, der selbst unter Nerds als Nerd gilt. Zu meiner Verteidigung ist zu sagen, dass ich das Studium vor dem Doktorat beendet habe, aber nicht, weil es mir keinen Spaß gemacht hat. Es war eher so, dass ich immer schon auf der Suche nach etwas anderem war (Schriftstellerei) und mich ganz auf diese Suche konzentrieren wollte.

Ich habe also aus einer gewissen Verlegenheit heraus Physik studiert, weil mir gesagt wurde, dass sich mit Schriftstellerei kein Geld verdienen lässt (Erwin Schrödinger tat einst dasselbe), doch ich habe das Gefühl, dass dieses Bild der Begeisterung, die ich für mein Fach entwickelte, nicht gerecht wird. Ich habe zu dieser Zeit schon Kurzgeschichten veröffentlicht (Science Fiction), und für mich war das Studium eine Wunderwelt – Science, nur ohne Fiction. Es war alles echt, real. Ich stellte fest, dass ich in einer Welt lebte, die außergewöhnlich elegant und sehr schwer zu fassen war. Ich finde das nach wie vor wunderbar.

Manchmal passiert es, dass ich in den Medien als Physiker bezeichnet werde. Das ist mir zunehmend unangenehm. Ich habe nie als Physiker gearbeitet. Ich kam irgendwann zum Schluss, dass es für mich eine besonders elegante Möglichkeit gab, mich mit Wissenschaft zu beschäftigen.

2006 erschienen meine ersten populärwissenschaftlichen Artikel in der österreichischen Tageszeitung Die Presse. Seither habe ich, mit kleinen Unterbrechungen, immer über unterschiedlichste Naturwissenschaftsthemen geschrieben. Ich tue das, weil es mir riesigen Spaß macht und weil ich glaube, dass es wichtiger denn je ist, Wissenschaft so zu erklären, dass alle sie verstehen können. Derzeit schreibe ich hauptsächlich für den österreichischen Wissenschaftsfonds FWF. Für alle, die es interessiert, eine Auswahl meiner Wissenschaftstexte gibt es unter http://www.buchwerk.at

Abschließend möchte ich festhalten, dass ich abgesehen von meinem Studium, meiner Begeisterung für Wissenschaft, Science Fiction im Allgemeinen und Hard Science Fiction im Speziellen, sowie einer Affinität zu Extremsport eigentlich recht normal bin. Und jetzt entschuldigt mich bitte, ich muss wieder zurück zu meiner Playstation.