Zeitreise zum Beginn der Impfstoffentwicklung

Im April letzten Jahres, als die Corona-Pandemie gerade erst begonnen hatte, durfte ich ein Interview mit der Impfstoffforscherin Katrin Ramsauer führen, die sich gerade voll in die Entwicklung einer Coronaimpfung gestürzt hatte. Sie prophezeite damals einen funktionierenden und zugelassenen Impfstoff für 2021. Interessant war ihre Begründung, warum es so schnell gehen könnte. So würden etwa Produktionskapazitäten aufgebaut, noch bevor eine Zulassung da ist. Das ist ein wirtschaftliches Risiko, das bei anderen Impfstoffen nicht eingegangen wird. Außerdem gab es internationale Forschungsfonds, die nach dem Ebola-Ausbruch gegründet wurden und sich speziell auf den Fall einer Pandemie vorbereitet hatten. Coronaviren wurden damals bereits als Risikofaktor identifiziert und Vorarbeiten für Impfstoffe waren getätigt worden. Mit Beginn der Pandemie hat der österreichische Wissenschaftsfonds FWF schnell Mittel für Ramsauer bewilligt. Leider ist SARS-CoV-2 den damals verwendeten Viren nicht ähnlich genug, um von diesen Vorarbeiten profitieren zu können.

Für mich ist der Rückblick auf dieses anderthalb Jahre alte Interview heute besonders faszinierend, auch wenn Ramsauers Forschungen keinen Corona–Impfstoff hervorbrachten. Besonders spannend ist allerdings, dass das österreichische Unternehmen Themis, bei dem Ramsauer arbeitete, kurz nach unserem Gespräch von dem US-Pharma-Unternehmen Merck gekauft wurde, was in Österreich zu politischen Diskussionen führte. Merck hat die Entwicklung des Impfstoffs, der mit geschwächten Masernviren hätte arbeiten sollen, inzwischen laut eigenen Angaben eingestellt.

Hier das Interview – enjoy!

https://scilog.fwf.ac.at/biologie-medizin/11351/masernviren-als-trojanisches-pferd-gegen-corona